In Kooperation mit der Medical School Hamburg entwickeln wir eine Studie, um die Wirksamkeit der Fortbildungseinheiten für die Buddies und die Glücksmomente zwischen den Buddies und Patient:innen messen zu können.
Im Januar 2021 fing alles eigentlich erstmal ganz klein an. Für die Kick-Off Schulung unserer nächsten Buddy-Kohorte suchten wir ein:e neu:e Psychotherapeut:in oder Psycholog:in. An der Fakultät: Humanwissenschaften der Medical School Hamburg wurden wir fündig. Elisabeth Korgiel, Diplom-Psychologin, würde den psychologischen Input übernehmen. Gemeinsam mit Professorin Sonja Bröning hatte sie aber noch weitere Ideen: Ein standardisiertes Fortbildungskonzept für die Ausbildung der HerzCaspar Buddies entwickeln und die Glücksmomente greifbar machen.
Nach dem ersten psychologischen Input durch Elisabeth Korgiel, folgten Feedback Runden und Planungsgespräche. Die beiden fanden eine Bachelorstudentin, die in ihrer Abschlussarbeit die bisherigen Fortbildungsmaßnahmen der Buddies evaluieren und einen ersten Entwurf für ein
Fortbildungskonzept entwickeln sollte. Es folgten Einzelinterviews, Fokusgruppen Gespräche und ein Jahr nach unserem ersten Kontakt, hielten wir den Vorschlag für das HerzCaspar Buddy Fortbildungskonzept in den Händen.
Wofür brauchen wir eigentlich ein Fortbildungskonzept? Können die Buddies nicht einfach loslegen?
Während ihrer Tätigkeit sind die Buddies psychosozialen Herausforderungen ausgesetzt. HerzCaspar e.V. bereitet die Buddies mit präventiven Maßnahmen, v.a. im Bereich der kognitiven Ressourcen darauf vor und bietet fortlaufend weitere Präventionsmaßnahmen an.
Zu unserem Konzept gehören u.a. Trainings zur psychischen Resilienz, Achtsamkeit und Reflektion der eigenen Erwartungshaltung. Gleichzeitig brauchen die Buddies fachliches und methodisches Handwerkszeug, um in unterschiedlichen Situationen mit erkrankten Personen und ihren Angehörigen sicher handeln zu können und einen Beitrag zur Gesundheitsförderung zu leisten. Die passgenaue Qualifikation, Schulung und Motivierung neuer und erfahrener Buddies ist ein Schlüsselelement unserer Vereinstätigkeit.
Schritt 1 war getan. Seit Sommer 2022 wenden wir unseren neuen Standard an und entwickeln ihn stets weiter.
„Wir freuen uns sehr, dass wir nun schon seit mehr als anderthalb Jahren mit HerzCaspar zusammenarbeiten dürfen. Wir fanden den Verein von Anfang an großartig und waren uns direkt einig, dass wir dieses Projekt unterstützen möchten. Mit Feuereifer und Engagement haben wir gemeinsam ein Schulungskonzept für die Buddies entwickelt und freuen uns, damit unseren Teil zur professionellen Ausbildung und Begleitung der Buddies beitragen zu können.“ SONJA BRÖNING - Professorin für Entwicklungspsychologie der MSH
Und wie messen wir nun die Glücksmomente?
Die Wirksamkeit und Freude der Buddy-Tätigkeit für Buddies und Patient:innen zeigt sich in unseren „Glücksmomenten“. In der Humanwissenschaft kann man diese als „Resonanzmomente“ im Sinne der Resonanztheorie von Hartmut Rosa (2016) verstehen. Achtung, jetzt wird es etwas theoretisch: In Momenten der „Resonanz“ erfolgt ein gelingendes „prozesshaftes In-Beziehung-Treten“, das in allen Beteiligten positive Schwingungen, d.h. belebende Empfindungen von Verbundenheit mit der Welt, von Wirksamkeit, Sinn, Kreativität und Geborgenheit auslöst. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass körperliche und seelische Heilungsmechanismen in Gang gesetzt werden, so dass sich der Gesundheitszustand verbessern kann.
Im August 2022 haben wir das IRE Institute of Research and Education GmbH offiziell damit beauftragt die Resonanz-Studie durchzuführen. Die Studie endet im Juli 2023 und bis dahin werden die Buddies nach ihren Treffen mit den Patient:innen und allen Schulungseinheiten Fragebögen ausfüllen, es werden Tiefeninterviews sowohl mit Buddies als auch Patient:innen geführt und die Patient:innen werden gebeten, nach den Treffen Stimmungsbarometer auszufüllen.
„Es ist sehr schön, dass wir die Entwicklung des Vereins mitbegleiten und zusehen dürfen, wie HerzCaspar wächst. Gemeinsam schauen wir jetzt in die Zukunft und werden neben den bereits angestoßenen Themen auch das Thema Resonanz genauer unter die Lupe nehmen. Darauf freuen wir uns schon sehr!“ ELISABETH KORGIEL - Wissenschaftliche Mitarbeiterin der MSH
Wir sind sehr gespannt auf die Zwischenergebnisse und erhoffen uns, die HerzCaspar Glücksmomente noch greifbarer zu machen und unsere Wirksamkeit wissenschaftlich belegen zu können.
Wir danken unseren Ansprechpartnerinnen an der MSH für die tolle Zusammenarbeit sowie unserem Partner, der mkk - meine krankenkasse, für die Teilfinanzierung der Evaluations-Studie und der Fortbildungen für die HerzCaspar Buddies.
Wissenschaftliche Quellen:
Andersen, K. (2003). Student volunteers: why hospitals must invest in their futures. Leadership in Health Services, 16(2), 6-13. https://doi.org/10.1108/13660750310474517
Rosa, H. (2016). Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung. Suhrkamp Verlag.
Van Schie, S., Güntert, S.T. & Wehner, T. (2015). Gestaltung von Aufgaben und organisationalen Rahmenbedingungen in der Freiwilligenarbeit. In T. Wehner & S.T. Güntert (Hrsg.) Psychologie der Freiwilligenarbeit. Springer.
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